In der letzten Woche berichtete ich Ihnen darüber, dass sich in der Russischen Föderation ein Regulierungsgesetz für Kryptowährungen in der Pipeline befindet, über dessen inhaltliche Gestaltung ein Disput zwischen dem Finanzministerium und der Notenbank ausgebrochen ist.

Während dem Finanzministerium primär daran gelegen ist, den Kryptowährungshandel in der Zukunft adäquat zu besteuern, um sich ein Stück von diesem bedeutsam wachsenden Kuchen abzuschneiden, gehen der Zentralbank die ins Auge gefassten Regulierungsvorschriften nicht weit genug.

Insbesondere so genannte Initial Coin Offerings (ICOs) durch private Unternehmen und Organisationen erweisen sich als größter Dorn im Auge der russischen Zentralbank, da eine Emission von neuen Digitalmünzeinheiten bis dato keiner staatlichen Überwachung und Aufsicht unterliegt.

Da sich diese Digitalmünzeinheiten jedoch jederzeit in Papierwährungen umtauschen lassen, entgeht der Zentralbank die Kontrolle über frisch geschaffenes Geld, was sich in der Zukunft ändern soll. Ähnliche Sorgen und Bedenken treiben auch die westlichen Zentralbanken und den IWF um, die ihr jahrzehntelanges Geldschöpfungsmonopol in Gefahr sehen.

Nicht von ungefähr hatte die im schweizerischen Basel ansässige Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass Kryptowährungen unter aller Voraussicht die finanztechnische Zukunft gehören wird.

Zentralbanken rund um den Globus sollten sich aus diesem Grunde mit einer potenziellen Emission von staatlich garantierten Digitalwährungen befassen. Das Gesetz zur Regulierung von Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. samt deren ICOs und Handelsaktivitäten muss in Russland noch durch die Staatsduma verabschiedet werden.

Zum selben Zeitpunkt hat der Parlamentsabgeordnete Rizvan Kurbanow, als Mitglied der Kommunistischen Partei die Interessen seiner Wähler in der Staatsduma vertretend, heimlich, still und leise einen eigenen Gesetzesentwurf ins Parlament eingebracht, der auf die Schaffung einer nationalen Kryptowährung – kurz Kryptorubel genannt – fokussiert ist.

Die in diesem Gesetzentwurf enthaltenen Zusätze sehen die Kodifizierung einer digitalen Finanzwährung vor, die in der gesamten Russischen Föderation fortan als staatlich akzeptiertes Zahlungsmittel kursieren soll. Änderungen am russischen Zivilgesetzbuch sollen die Grundlage zur Einführung dieses Kryptorubels liefern.    

Der nun in die Duma eingebrachte Gesetzentwurf kursiert dort nicht von ungefähr. Wie ich im Oktober vergangenen Jahres berichtete, hatte Russlands Staatspräsident Wladimir Putin die Einführung einer nationalen Kryptowährung per Präsidentendekret angeordnet. Interessant ist dieser Strategiewechsel allein aufgrund der Tatsache, da Russlands Regierung vor nicht allzu langer Zeit noch davor gewarnt hatte, die Nutzung von Kryptowährungen zu verbieten. 

Doch wie sich zeigt, scheinen wirtschaftlich einflussreiche Interessen, die über exzellente Verbindungen zu Putin und dessen Regierung verfügen, den Moskauer Kreml zu einem Umdenken bewegt zu haben. Dies gilt insbesondere für Miningaktivitäten im Krypto- und Digitalwährungsuniversum.

Sollte es tatsächlich zur Einführung des Kryptorubels kommen, dürfte in der Russischen Föderation fürs Erste für Konfusion gesorgt sein. Denn wie Kommunikationsminister Nikolai Nikiforow im vergangenen Jahr erklärte, müsse die Einführung einer staatlich garantierten Kryptowährung mit der Oberhoheit über deren Mining – wie auch des Minings von allen anderen Digitalwährungen – einhergehen.

Wie im bislang vorliegenden Gesetzentwurf ausgeführt, würden Finanztransaktionen, die auf Basis von Kryptowährungen durchgeführt würden, in der Zukunft mit einem Steuersatz von 13% belegt. Diese Steuer würde insbesondere auch für alle Kryptowährungsnutzer anfallen, welche die Herkunft ihrer gehaltenen Digitalmünzeinheiten gegenüber dem Finanzamt nicht erklären oder herleiten können.

Die Pläne der russischen Regierung sehen vor, den staatlichen Kryptorubel in der Zukunft nicht nur im Inland zu einer allseits anerkannten Bezahlalternative zu machen, sondern diesen auch auf den internationalen Märkten zum Güter- und Dienstleistungskauf zirkulieren zu lassen, wie Oleg Fomichew, Russlands stellvertretender Minister für Wirtschaftsentwicklung, mitteilte.

Der Kryptorubel sei entworfen worden, um zu Russlands digitalem Geld im Angesicht einer digitalen Ökonomie aufzusteigen. 

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